Selbstgespräche

Heute ist ein Familienmitglied einer mir nahestehenden Person gestorben. Ich versuche, der Person und der Familie größtmöglichen Halt zu geben.
Nur hadere ich mit mir, ob ich selbst das Recht habe zum Trauern und Leiden, obwohl ich die Person nicht einmal gekannt habe.
Ich brüte vor mich hin und verbiete mir jegliche Trauer. Je mehr ich dieser Trauer Raum gebe, desto weniger Raum bleibt für die Trauer der anderen. Es würde mir die Kraft nehmen, mich um die anderen zu kümmern.
Andersherum frage ich mich, ob diese Strategie nicht dazu führt, dass ich durch dieses Unterdrücken eine Art Trauma entwickle und immer übersensibel auf dieses Thema und diesen Tod bleibe.

Ich habe keinerlei Erfahrungswerte für so etwas.

Heute frage ich mich, ob es nicht besser wäre, meine kleine heile Fassade gegenüber anderen aufrecht zu erhalten.
Ich befürchte andernfalls werden diese Menschen auf kurz oder lang vor meinen Baustellen flüchten. Ich habe das Gefühl, dass sie nur diese sehen, sie aber nicht verstehen.

Es gibt Tage, da würde ich mich am liebsten in Lift auflösen. Da überwältigt mich die Intensität meiner Gefühle, sodass ich kaum damit klarkomme.
Ich bin einfach nur überfordert mit einer Situation und würde am liebsten kapitulieren und mich zurückziehen in mein kleines Schneckenhäusschen. Allein sein und flüchten.

Heute ist so ein Tag.
Ich zwinge mich dazu, weiterzuatmen. Das Problem hat nicht den Stellenwert wie es gerade scheint.

Heute habe ich erfahren, dass sich jemand, dem ich früher einmal begegnet bin, erhangen hat.
Derjenige war sehr schwer alkoholkrank und ich hatte "nur" beruflich mit ihm zutun.
Mir fällt es sehr schwer zu akzeptieren , dass es eine bewusste Entscheidung desjenigen war. Und dass es vielleicht das richtige war. Manchmal sagt man, Reisende soll man nicht aufhalten. Menschen, die nicht mehr wollen, wollen eben nicht mehr.
Ich kann nicht erklären, warum ich traurig oder wehmütig bin, gerade weil ich die Person keine 10 Minuten gesehen habe. Dennoch hatte ich damals Mitleid und war schockiert über deine Situation.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich meine hohe Empathie "verlernen" muss, damit mich solche Mitteilungen nicht mehr mitnehmen. Oder ob ich einfach lernen muss, damit umzugehen, dass mich so etwas schockiert.

Es wird wohl das beste gewesen sein, es gibt Lebenslagen, die sind einfach nicht zu bewältigen.

Heute hat mich ein kleines Video wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht. Es hat geholfen, wieder erheblich fokussierter zu sein. Es ging im Kern um Menschen, die ihren Job oder Berufung mit Liebe betreiben.
Dabei ist mir aufgefallen, dass mir das in letzter Zeit abhanden gekommen ist. Nicht, dass ich mein Leben und alles drumzu nicht liebe. Sondern dass ich es aktuell nicht bewusst wahrnehme. Ich genieße die Freude und Leidenschaft momentan nicht genug.

Genieße das Glück, was du hast, anstatt sich darüber zu ärgern, was dir fehlt.

Gestern und heute hat mich eine merkwürdige und unergründliche Unruhe befallen. Ich hocke den lieben langen Tag herum und bin nur am heulen, ohne richtigen Auslöser.
Ich hätte die letzen Tage über zwei, drei eigentlich nichtige Entscheidungen zu treffen, die mir wohl Sorgen bereiten. Ich musste mich jeweils zwischen zwei Dingen entscheiden: das eine wollte ich lieber, das andere war aber vernünftiger. Ich habe mich in allen Fällen für die Vernunftlösung entschieden. Das quält mich, aber ich sage mit dass ich Prioritäten setzen muss. Auf lange Sicht habe ich von der Vernunftlösung mehr. Es fällt mir nur eben schwer, dass auf im Blick zu behalten.
Jetzt schreibe ich nur meine Gedanken auf, die mich aktuelle jede Stunde quälen, damit ich sie loswerde. Jetzt hocke ich hier und warte darauf, dass mir die Gedanken entfleuchen und ich endlich ruhig schlafen kann.